Krieg in Europa
von Redaktion
Krieg in Europa
Seit über 30 Tagen tobt ein Krieg mitten in Europa, weil Präsident Putin die Ukraine mit geballter militärischer Macht angegriffen hat. Dem russischen Volk hat er diesen Angriffskrieg als Verteidigungsfall deklariert, weil die ukrainische Armee unsägliche Verbrechen an der Bevölkerung in der Ostukraine verübt habe. Die Wahrheit spricht eine andere Sprache.
Ein aufstrebendes Volk wehrt sich in heldenhaften Kampf gegen einen Aggressor, der nicht davor zurückschreckt, zur Verfolgung seiner Ziele hauptsächlich zivile Einrichtungen, Krankenhäuser, Wohnsiedlungen, Kindergärten, Depots und weitere lebensnotwendige Einrichtungen anzugreifen und zu vernichten mit der Absicht, das Volk zu demoralisieren und das Land in sein russisches Großreich „heimzuholen“. Spätestens mit diesen Tatsachen wandelt sich das Bild eines bis dahin einigermaßen kalkulierbaren Staatenlenkers zu einem Demagogen und Verbrecher, der durch seine unkontrollierbare Machtfülle seine unrealistischen Fantasien ausleben und realisieren kann.
Genauso groß ist die Schuld seiner Vasallen, angefangen bei Außenminister Lawrow, Marionette Medwedjew und der Duma. Die Welt hat dies erkannt und verstanden. Ein Aufschrei der Empörung umkreist den Erdball; überall finden Kundgebungen und Protestveranstaltungen statt, hoffentlich wohl wissend, dass die Teilnehmer*innen durch diese Aktionen den Aggressor dadurch weder beeindrucken noch stoppen können. Bei manchen mag vielleicht auch die Erkenntnis Raum gewinnen, dass es dem Frieden nicht dient, alle Schwerter zu Pflugscharen um zu schmieden.
Kein Volk beginnt von sich aus einen Krieg oder einen bewaffneten Konflikt gegen seine Nachbarn. In der heutigen globalisierten Gesellschaft und Weltordnung waren diese gefährlichen Situationen bisher nicht mehr denkbar, weil jeder irgendwie auf den anderen angewiesen oder von dessen Wirtschaft abhängig ist. Kriege werden von gewählten oder selbst ernannten Führern geplant und ausgelöst, die damit ihre Macht – und Selbstdarstellungsgelüste realisieren wollen.
Das geht jedoch nur, wenn der Angriff auf den Nachbarn kalkulierbar ist, also: das Ziel des Angriffs wird mit möglichst wenigen eigenen Verlusten in kurzer Zeit und ohne bedeutende Gegenwehr erreicht, wobei die Infrastruktur intakt bleiben sollte. Putin und seine Militärs haben die Ausgangslage und die Lageentwicklung falsch beurteilt. Sie haben zum einen nicht mit der Wehrfähigkeit und der moralischen Geschlossenheit des Widerstandes von Armee und Bevölkerung gerechnet und zum anderen nicht mit der Geschlossenheit des ansonsten oft zerstrittenen Westens, also der freien Welt in der materiellen Unterstützung des Angegriffenen.
Trotz aller Androhungen, verbalen Provokationen und Unterstellungen hat sich die NATO nicht von ihrem Kurs abbringen lassen, besonnen zu reagieren und dadurch einen eskalierenden Konflikt auszuschließen. Putin hat nicht damit gerechnet, dass Menschen vieler Nationen Einschränkungen und Verteuerungen des Lebensstandards in Kauf nehmen, um die beschlossenen Sanktionen zu unterstützen. Und hier muss auch einmal der Begriff „Helden“ realistisch definiert werden. Helden sind nicht die Fußballer*innen und andere Sportler*innen, die ihr triviales Geschäft ausüben und darin - bedingt durch ihr Training und durch ihr Talent- sportliche Leistungen erzielen, die man eigentlich aufgrund ihrer Bezahlung von ihnen erwarten kann. Helden sind nicht die durch die Medien hochstilisierten Idole, die in irgendeiner Veranstaltung ein bestimmtes Maß an Allgemeinwissen oder Publizität beweisen.
Helden sind die Männer und Frauen in der Verteidigung ihres Vaterlandes, die sich aus verschiedenen Berufen und Lebenslagen zu einer Gemeinschaft zur Bekämpfung des Feindes zusammengeschlossen haben und die nicht wissen, ob sie ihre Angehörigen und Familien jemals wiedersehen. Diese Haltung verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung.
In Deutschland werden wir einige Jahre brauchen, um uns von der Energie aus Russland unabhängig zu machen. Im Moment hilft uns die perverse Tatsache, dass Putin uns den Energiehahn nicht zudreht, weil er auf die täglichen ca. 100 Mio. zur Finanzierung des Krieges und zur Ruhigstellung seiner Bevölkerung angewiesen ist. Wir werden aber neue Wege mit neuen Lieferanten gehen müssen, um unsere Wirtschaft und unsere Haushalte mit Energie zu versorgen. Dabei werden wir schmerzhafte Einbußen in Kauf nehmen und lieb gewonnene Ansprüche zurückfahren müssen, wenn wir unsere Solidarität mit den Flüchtlingen aus der Ukraine und unsere Akzeptanz der Regierungs-beschlüsse zeigen wollen.
Wir werden umdenken und Kompromisse schließen müssen, ohne dadurch unsere Einstellung zu Menschenrechten, Menschenwürde und sozialer Verantwortung in Frage zu stellen. Wichtig ist in dieser Lage, diese unselige Abhängigkeit und Zusammenarbeit mit einer totalitären Staatsführung zu beenden und endlich autark zu werden, egal wie sich dies zeitnah auf die Wirtschaft dieses Staates auswirkt. Es wird ein schwieriger und oft widersprüchlicher Weg werden. Wir werden auch unsere eigenen Ressourcen und deren Umsetzung überdenken müssen. Die Energiegewinnung aus erneuerbaren Rohstoffen darf nicht an Abstandsregeln oder überzogenen Naturschutzverordnungen und bürokratischen Hürden scheitern.
Es geht um den Selbsterhalt und die Konkurrenzfähigkeit eines Staates und Volkes im realistischen Einklang mit der Natur. Diese langfristige und zukunftsweisende Überlebensphilosophie sollte im Bewusstsein aller Menschen im Land umsetzbar sein. Das „St.-Floriansprinzip“ kann nicht mehr gelten.
Dass die Bundeswehr nach jahrzehntelanger Vernachlässigung wieder die militärische Möglichkeit erhält, ihren eigentlichen Auftrag zu erfüllen, ist notwendig und überfällig. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Vorhaben der Regierung nicht wieder durch sog. Friedensaktivisten und deren Lobby im Parlament zerredet und minimiert wird. Eine militärische starke Ukraine wäre kein Angriffsziel für Putin gewesen. Im Übrigen bringen wir als Bürger *innen durch eine moderne und funktionale Ausstattung von Ausrüstung und Bewaffnung auch die Wertschätzung unseren Soldaten gegenüber zum Ausdruck.
Ideal wäre es, wenn wir auf der Welt Frieden hätten ohne gegenseitige Bedrohung und folglich auch ohne Waffen und Abwehrsysteme. Dies würde aber auch eine Gleichberechtigung und Gleichstellung von Staaten in Wirtschaft, Lebensstandard, Gesellschaft, Religion, Geschlecht und Hautfarbe usw. voraussetzen. Denn alle diese Parameter sind mögliche Gründe für Konkurrenzdenken, Missgunst, Benachteiligung, Arroganz und Überheblichkeit und damit Ansätze für Angriffe auf den Nachbarn. Da dieser Idealzustand niemals Realität werden kann – Geschichte und Gegenwart beweisen dies-, bleibt nur der Weg, sich so stark zu machen, dass der Nachbar sich nicht traut, anzugreifen, weil das Risiko des Scheiterns für ihn zu hoch ist.
Als Blasmusikkreisverband und Vertreter von 37 Musikvereinen kann ich unsere Mitglieder nur dazu aufrufen, die humanitäre Hilfe auf privater Basis weiterhin zu unterstützen. Als Verband haben wir unser Schulungsgebäude in FDS- Grüntal mit 34 Betten für die Unterbringung von Kindern zur Verfügung gestellt. Solange die Stadt Freudenstadt als Eigentümerin dieses Gebäude benötigt, werden wir unsere schulischen und organisatorischen Veranstaltungen auslagern.
Die ersten Kinder aus einem Waisenhaus werden Anfang April einziehen. Wir wünschen den Kindern und Betreuerinnen einen guten Aufenthalt und viel Abstand vom schrecklichen Geschehen in ihrer Heimat.
Ich bin überzeugt, dass wir diese schwierige Situation gemeinsam meistern und hoffe, dass das Verbrechen an der Bevölkerung der Ukraine bald gestoppt werden kann.
Präsident Blamusikkreisverband Freudenstadt e.V.
Dettingen, 25. März 2022
Hans Dreher
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